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Alimentarium – das Ernährungsmuseum

Alimentarium

Ich bin zurück von einem zweitägigen Kurztrip in die Westschweiz, wo ich unter anderem das Alimentarium in Vevey besucht habe. Weltweit ist dieses Museum das einzige, welches sich nur mit dem Thema Ernährung beschäftigt. Auf zwei Etagen finden sich mehrere Ausstellungen, die sich mit verschiedenen Bereichen rund ums Thema Essen auseinandersetzen.

Gabel AlimentariumSchon lange steht dieser Besuch auf meiner To-Do-Liste und endlich habe ich es mal geschafft. Das Alimentarium liegt in Vevey direkt am Ufer des schönen Genfer Sees, nur 15 Gehminuten vom Bahnhof Vevey entfernt. Wer mit dem Auto anreisen will, findet mehrere Parkmöglichkeiten ganz in der Nähe.

Wenn man sich dem alten Gebäude zu Fuß über die Uferpromenade nähert, sieht man schon von weitem das Wahrzeichen des Museums: mitten im Genfer See steht eine riesige Gabel, die einem zeigt, dass man hier richtig ist. Das Ganze ist echt schön gemacht, bei gutem Wetter kann man sich direkt an die Uferpromenade setzen und den Blick über den See genießen. Wie du auf den Bildern sehen kannst, war das Wetter bei mir nicht ganz so gut. Lange hab ich es deshalb nicht am Ufer des Sees ausgehalten und bin nach ein paar Fotos gleich ins Museum rein.

Schon das Gebäude an sich hat mich echt begeistert und bereits in der Eingangshalle konnte ich erste Ausstellungsstücke anschauen. Drinnen angekommen, wurde ich freundlich begrüßt und die Dame am Empfang hat mir erst mal einen Übersichtsplan und erste Informationen gegeben. Vor Ort beträgt der Eintritt für Erwachsene 13,- CHF, Kinder zwischen 6 und 16 Jahren bezahlen 4,- CHF und Studenten oder Senioren 11,- CHF. Ich hatte meinen Eintritt schon vorab bei der SBB gekauft (RailAway Kombi), dadurch von 15 % Rabatt profitiert und nur 11,20 CHF bezahlt. Diese Preise finde ich für Schweizer Verhältnisse völlig fair, denn das Museum bietet für jede Altersklasse viele interessante Informationen.

Erste Etage – Thema Essen und Gesellschaft

Durch das Bistro und einen kleinen Shop des Museums wird man über eine Treppe in die erste Etage geleitet. Bevor man die Eintrittskontrolle passiert und die Treppe nach oben steigt, gibt es Schließfächer. Rucksäcke, Taschen und auch Jacken können hier für ein Pfand von 2,- CHF eingeschlossen werden. Die Möglichkeit habe ich auch genutzt und bin dann bewaffnet mit Kamera und Museumsplan nach oben gelaufen. Schon der erste Raum hat mich in eine andere Welt mitgenommen. Interaktive Wandprojektionen zeigen eine bunte Naturlandschaft, in der man das Wachstum verschiedener Nahrungsmittel sehen kann. Überall warten Monitore darauf, in drei Sprachen (französisch, englisch und deutsch) durch den jeweiligen Bereich zu führen und ergänzende Informationen zu bieten.

Im nächsten Raum geht es rund um die Produktion unserer Nahrungsmittel. Auf einem riesigen Monitor erhält man einen Überblick über die verschiedenen Transportwege, die unsere Lebensmittel zurücklegen. Dieser Bereich hat mich sehr fasziniert. Obwohl ich mir schon lange Gedanken darüber mache, woher meine Lebensmittel kommen und auch Wert auf Lebensmittel aus der Region lege, war ich doch überrascht. Dass die Produktion eines Lebensmittels, z.B. Hühnchen bereits bei der Nahrung des Tieres beginnt, war mir so nicht klar. Dementsprechend überrascht war ich auch, dass der Transportweg bereits in Brasilien (Futter) beginnt und über verschiedene Stationen in Europa bis zum Endverbraucher in China führen kann.

Transportwege Nahrungsmittel

Im nächsten Ausstellungsraum des Alimentarium dreht sich alles um die Verarbeitung und Zubereitung unseres Essens. Verschiedene Verarbeitungsschritte, Konservierungsmethoden und auch Kochtechniken werden hier mit unterschiedlichsten Methoden vorgestellt. Man kann einem Küchenchef beim Kochen zusehen und -hören, auf einem Tisch in der Mitte des Raumes können verschiedene Spiele zum Thema gespielt werden und auch die vielen Kochutensilien kommen nicht zu kurz.

Vorbei am Salle Nestlé kommt man in den zweiten großen Bereich auf dieser Etage. Hier dreht sich alles ums Thema Essen und Gesellschaft. Woher kommen unsere Ernährungsgewohnheiten? Was hat sich in der heutigen Zeit verändert? Diese und viele weitere Fragen werden hier spielerisch beantwortet. An einer roten Mitteilungswand darf jeder Besucher mit Tafelkreide eine Botschaft hinterlassen. Diese Chance habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen und gleich mal meinen Blog verewigt. Lange wird es zwar nicht halten, es sah nämlich ganz so aus, als ob die Wand jeden Morgen wieder abgewischt und aufs Neue beschrieben wird.

Mitteilungswand

Dieser Bereich setzt sich auch mit den Ernährungsverboten und Bräuchen der verschiedenen Religionen auseinander. In der Mitte lädt ein großer Sessel dazu ein, Platz zu nehmen und sich etwas über die Ernährung von vier verschiedenen Personen erzählen zu lassen. Mich faszinieren Erfahrungsberichte sowieso immer am meisten, deshalb empfand ich diesen Teil als gelungenen Abschluss der ersten Etage.

Zweite Etage – Thema Ernährung, Körper und Sinne erwecken

Weiter geht es im zweiten Stock des Alimentarium. Hier laden verschiedene Stationen dazu ein, das Thema Essen mit allen Sinnen zu erkunden. Es gibt zwei verschiedene Riechstationen, an denen man die verschiedensten Aromen erraten kann. Du wirst wahrscheinlich genauso überrascht sein wie ich, was sich hinter den verschiedenen Gerüchen versteckt. An anderen Stationen kann man seinen Tastsinn testen und verschiedene Lebensmittel in Größe, Beschaffenheit und Oberfläche erraten. Auch hier war ich echt überrascht, was in den einzelnen Kisten zu finden war.

In der Mitte der zweiten Etage befindet sich der GameRoom. Hier kann man alleine oder in Teams verschiedene Spiele rund ums Thema Ernährung ausprobieren. Wer davon genug hat, geht weiter in den letzten Teil des Museums. Dieser widmet sich dem Thema Körper und Essen. Ich bin durch einen riesigen Verdauungstrakt gelaufen, in dem fünf verschiedene Videos unsere Verdauung in den einzelnen Teilschritten erklärt haben. Dieser Teil war für mich besonders interessant, vor allem für meine Ernährungsberater-Ausbildung. Die Videos veranschaulichen die Verdauungsvorgänge in unserem Körper detailliert und werden doch einfach beschrieben.

KalorienvergleichGegenüber vom Darm gibt es eine Station, an der man auf zwei Fahrrädern den Kaloriengehalt von verschiedenen Lebensmitteln abtrainieren kann. Für alle, die auch mit Kalorienzählen abnehmen oder sich zumindest damit beschäftigen, ist das sicher einer der interessantesten Posten des Alimentarium. In diesem Teil der Ausstellung wird auch darauf eingegangen, dass wir heute oft viel mehr essen, als unser Körper eigentlich braucht. Das wird mit einer Darstellung von zwei Mittagessen anschaulich gezeigt. Auf dem einen Teller ist eine ganze Pizza zusammen mit Salat und Apfelschnitzen. Auf dem zweiten Teller ist nur eine halbe Pizza, die Menge, die eigentlich für eine Mahlzeit völlig ausreichend ist.

An dem Monitor gegenüber kann man die Ernährungsempfehlungen von verschiedenen Ländern miteinander vergleichen. In Deutschland zum Beispiel arbeiten wir mit der Ernährungspyramide, in anderen Ländern ist das teilweise völlig anders.

Nach ungefähr zwei Stunden war ich durch das ganze Museum durch und habe wieder viel Neues dazugelernt. Das Alimentarium ist ein tolles Museum, das uns das Thema Ernährung und Essen mit verschiedenen Methoden näher bringt. Den Besuch kann ich jedem empfehlen, der sich auch nur ein bisschen mit diesem Thema beschäftigt. Die Art der Ausstellung ist ziemlich zeitgemäß und ich denke auch Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten. 

Also los geht’s, bon voyage à Vevey!!!

 

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