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Achtung Zuckerfallen

Zuckerfallen

Wer sich zuckerfrei ernähren will, meidet natürlich Schokolade, Chips und Co. Auch dass sich im vermeintlich gesunden Müsli viel Zucker versteckt, ist für die meisten Verbraucher kein großes Geheimnis mehr. Aber wer rechnet schon mit Zucker in der Salatsoße oder in der Wurst? Als ich angefangen habe, mich mit Zucker auseinander zu setzen, war ich ganz schön überrascht, worin Zucker sich überall versteckt und wie viele Namen er haben kann. Deshalb möchte ich euch die Top 10 meiner bösen Überraschungen, die Zuckerfallen vorstellen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) veröffentlichte 2015 eine neue Zuckerzufuhrempfehlung. Aus gesundheitlichen Gründen empfiehlt sie nicht mehr als 25 g Zucker pro Tag, das entspricht 6 Teelöffel Zucker. Wenn wir uns unsere heutigen, industriell verarbeiteten Lebensmittel mal genauer anschauen, stellen wir schnell fest, dass in ihnen viel mehr Zucker enthalten ist als empfohlen wird. 

Meine Top 10 der Zuckerfallen

1 – Instant Tee

Tee soll Zucker enthalten fragst du dich gerade? Ja, allerdings, vor allem wenn es sich um löslichen Tee, sogenannten Instant Tee handelt. Dabei wird Teegranulat mit heißem Wasser verrührt und fertig ist zum Beispiel ein Pfirsichtee. Wenn es nach mir ginge, dürfte er den Beinamen Tee überhaupt nicht tragen, denn eigentlich handelt es sich um Zuckerwasser mit Geschmack. Auf 100 g Instant Tee kommen 88,7 g zugesetzten Zucker. Der vermeintliche Tee enthält also fast 90 % Zucker – einfach unglaublich. Wer täglich zwei Tassen davon trinkt, ist bereits bei 18 g Zucker, hat sein Tageslimit also schon fast erreicht.

2 – Feigensenf

Von der Käseplatte auf Frühstücksbuffets ist er gar nicht mehr wegzudenken – der Feigensenf. Er ist geschmacklich eine wunderbare Ergänzung zu würzigen Käsesorten und auch sonst vielseitig einsetzbar. Bevor ich auf den Zucker in meinen Lebensmitteln geachtet habe, habe ich ihn auch gerne und oft gegessen. Durch die Wortkombination Feige und Senf hört er sich auch gar nicht so zuckerhaltig an wie er in Wirklichkeit ist. Denn 100 g Feigensenf enthalten 82,2 g Zucker, Feigensenf besteht also zu über 80 % aus Zucker. Wen wundert es da, dass ich keinen Feigensenf mehr Zuhause habe?

3 – Süßer Senf

Der nächste Senf auf meiner Liste, der süße Senf. Er wird oft zu Weißwürsten gegessen, kann aber auch mit Fleischkäse, anderen Würsten, Braten oder in Dressings gegessen werden. Der Klassiker unter den Senfsorten steht zuckertechnisch leider nicht auf der gesunden Seite. 100 g süßer Senf enthalten nämlich 38 g Zucker, also fast 40 % ist purer Zucker. Wenn man dann daran denkt, mit welchen Lebensmitteln er kombiniert wird, kann man nun wirklich nicht von einer gesunden Mahlzeit sprechen.

4 – Kalorienreduzierte Marmelade

Was Marmelade angeht, war ich immer verwöhnt. Seit ich das Wort Marmelade aussprechen kann, hat meine Oma immer selbstgemachte Marmelade aus Beeren aus dem eigenen Garten hergestellt. Ich kam also nie in die Situation mir im Geschäft eine Marmelade auszusuchen und zu kaufen. Da ich heute meist Joghurtbowls und andere gesunde Frühstücksvarianten esse, ist die Marmelade sowieso von meinem Speiseplan gestrichen. Aus Interesse habe ich mich im Geschäft aber doch mal umgekuckt für dich. Ich habe ganz bewusst eine kalorienreduzierte Marmelade ausgesucht, denn kalorienreduziert suggeriert ja oft, dass wenig Zucker enthalten ist. Ein typisches Beispiel für eine Verbrauchertäuschung, denn in kalorienreduzierter Marmelade ist keineswegs wenig Zucker enthalten. 100 g enthalten 30 g Zucker, das heißt fast ein Drittel unseres geliebten Brotaufstrichs besteht aus Zucker.

5 – Barbecue Soße

Dieses Lebensmittel hat mich ganz schön überrascht, als ich die Zutaten und Nährstoffe ein wenig genauer unter die Lupe genommen habe. 100 g Barbecue Soße enthalten 25,5 g Zucker, also ein Viertel der Soße besteht aus reinem Zucker. Ähnlich wie beim süßen Senf wird sie meist auch nicht mit den gesündesten Lebensmitteln kombiniert. Ich kann euch nur raten, Finger weg davon! Greift stattdessen auf normalen Bio-Senf zurück, denn ihm wird in der Regel kein Zucker zugesetzt und er kann auch gut zum Grillen genutzt werden.

6 – Ketchup

Der Klassiker unter den Zuckerfallen! Mit 22,8 g pro 100 g Ketchup enthält er zwar nicht ganz so viel Zucker wie die Barbecue Soße, enthält aber immer noch reichlich Zucker. Vor allem wenn man bedenkt, dass dem Namen nach eigentlich nur Tomaten drin stecken sollten. Das ist wieder ein gutes Beispiel, wie gutgläubige Verbraucher durch Namen und Verpackungen getäuscht werden. Das einzige was hilft, ist der genaue Blick auf die Zutatenliste und die Nährwertangaben eines Produkts. Nur so kannst du dir einigermaßen sicher sein, was in dem Produkt steckt. 

7 – Fruchtjoghurt

Als ich das Buch „Die Suppe lügt“ von Hans-Ulrich Grimm zum ersten Mal gelesen habe, sind Fruchtjoghurts als erstes von meiner Einkaufsliste gestrichen worden. Denn in diesem Buch habe ich erfahren, dass ein Fruchtjoghurt nur 6 % echte Früchte enthalten muss, um sich so nennen zu dürfen. Das hat mich schon ganz schön entsetzt, der Zuckergehalt dieser Produkte hat mich aber noch mehr geschockt. Im vermeintlich gesunden Fruchtjoghurt ist je nach Variante 17,5 g Zucker auf 100 g Joghurt enthalten. Ein handelsüblicher Fruchtjoghurtbecher à 125 g enthält also 21 g Zucker, damit ist das Tageslimit von 25 g Zucker schon fast erreicht. Wenn jetzt noch eine Tasse Instant Tee dazu getrunken wird, ist das Tageslimit überschritten, ohne dass offensichtlich süße Lebensmittel gegessen wurden. Also stellt euch euren Fruchtjoghurt lieber selbst aus Naturjoghurt und pürierten echten Früchten her! Das schmeckt nicht nur tausendmal besser, sondern ist auch noch viel gesünder.

8 – Rotkohl

Wer kennt ihn nicht, den Rotkohl oder auch Rotkraut genannt. Oft gibt es ihn als Beilage zu Wild- oder anderen Fleischgerichten und auch in meiner Kindheit hat er zum Sonntagsbraten meines Stiefvaters einfach dazugehört. Noch heute esse ich gerne Rotkohl, bin aber meist zu faul um ihn mir selber zuzubereiten. Die Arbeit und Mühe sollten wir aber nicht scheuen, denn im fertig zubereiteten Rotkohl aus dem Supermarkt sind 12 g Zucker enthalten. Wenn man bedenkt, dass Rotkohl eigentlich eine gesunde Gemüsesorte ist, die sehr viel Vitamin C enthält, ist es schon ganz schön viel zugesetzter Zucker. Mit einem ganzen Glas Rotkohl kommt man nämlich locker auf 24 g Zucker, das ist bereits die empfohlene Tageshöchstmenge an Zucker. Leider habe ich kaum gute Rezepte für Rotkohl ohne Zucker gefunden. Auf dem wunderbaren Blog von Lynn Hoefer bin ich dann aber fündig geworden. Das Rezept kommt zwar auch nicht ganz ohne Zucker aus, verwendet statt normalem Zucker aber wenigstens Kokosblütenzucker. Viel Spaß beim Ausprobieren!

9 – Currywurst

Naja, dass Currywurst nicht gesund ist, war glaub den meisten von uns klar. Die zugesetzte Menge an Zucker hat mich dann aber doch überrascht. Curry King von Meica enthält zum Beispiel 12 % Zucker. Wer also eine ganze Packung isst, isst automatisch 26 g Zucker mit. Und schon wieder ist die empfohlene Tageshöchstmenge von 25 g mit nur einer Mahlzeit überschritten worden. Das ist doch einfach unglaublich. Alles was an diesem Tag zusätzlich an Zucker (versteckt oder nicht versteckt) gegessen wird ist einfach zu viel! Mal davon abgesehen, dass Fertigprodukte oder industriell hergestellte Produkte sowieso nicht zu empfehlen sind.

10 – Obstkonserven

Und wieder eine Täuschung, die mich echt nervt. Klar wissen wir alle, dass frisches Obst gesünder ist als Obst aus Konserven. Dass aber in einer Dose Ananas oder Pfirsiche 30 g Zucker enthalten ist, finde ich schon frech. Aber Zucker wird halt nicht nur zum Süßen, sondern auch als Konservierungsmittel genutzt und ist deshalb in vielen Lebensmitteln mit drin. Kauft euch also lieber frische und reife Pfirsiche und genießt sie dann, wenn sie auch Saison haben.

Geheimagent Zucker

Wer einmal versucht hat auf Zucker zu verzichten, weiß genau, wie schwer es uns da die Lebensmittelindustrie macht. Auch wenn du dir Mühe gibst und die Zutatenliste genau studierst, kann es passieren, dass du trotzdem Zucker zu dir nimmst. Und das liegt daran, dass Zucker sich unheimlich gut tarnen kann und genauso wie ein Geheimagent viele Decknamen besitzt. Aus diesem Grund habe ich dir in der folgenden Grafik die häufigsten Decknamen zusammengefasst. Sie alle stehen für Zucker und sollten nicht auf der Zutatenliste stehen, wenn du Zucker in deinen Lebensmitteln meiden willst. Decknamen für Zucker

Wenn du jetzt beim nächsten Supermarktbesuch ein wenig genauer hinschauen willst, beachte den Unterschied zwischen der Nährwerttabelle und der Zutatenliste. Nur weil auf der Nährwerttabelle Zucker aufgeführt ist, heißt es noch lange nicht, dass dem Lebensmittel Zucker zugesetzt wurde. Nur wenn der Zucker zusätzlich auch in der Zutatenliste auftaucht (ja auch wenn er sich mit einem Decknamen tarnt), bedeutet es, dass Zucker zugesetzt wurde. Wenn der Zucker nur in der Nährwerttabelle auftaucht, heißt es, dass das Lebensmittel von Natur aus Zucker enthält, zum Beispiel Fructose (Fruchtzucker) oder Lactose (Milchzucker). Dann kannst du das Lebensmittel ohne Bedenken genießen. 

Versteh mich nicht falsch, ich verteufel nicht alles was Zucker enthält oder nachträglich gesüßt wurde. Wenn ich nicht grad in meinen zuckerfreien Wochen bin, esse ich durchaus auch mal ein Stück Torte oder ein Stückchen Schokolade. Ich muss einfach aufpassen, dass ich meiner Zuckerbestie nicht sofort wieder das Feld überlasse und mich meiner Zuckersucht ergebe. Ich fühle mich von der Lebensmittelindustrie einfach hinters Licht geführt und das stört mich am Meisten daran. Selbst wenn ein gut informierter Verbraucher einkaufen geht, kann es ihm immer noch passieren, dass Zucker in den Lebensmitteln enthalten ist. Denn laut Gesetz ist ein Produkt zuckerarm, wenn es nicht mehr als 5 g Zucker pro 100 g enthält. Ein Produkt darf sich sogar zuckerfrei nennen, obwohl es bis zu 0,5 g Zucker pro 100 g/100 ml Zucker enthalten darf. Und das stört mich ganz gewaltig, das Zuckerthema ist nicht transparent und so wird dem Verbraucher die Entscheidungsfreiheit genommen.

Wie bei allem musst du dir deine eigene Meinung bilden und herausfinden was für dich stimmt. Ich hoffe ich konnte dich ein bisschen über mögliche Fallen des Geheimagenten Zucker aufklären und bin gespannt ob ich schon bald mehr Menschen mit der Lupe vor den Supermarktregalen stehen sehe. 

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