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Bilanz meiner sechs zuckerfreien Wochen

Bilanz meiner zuckerfreien Zeit

Anfang Januar hatte ich es satt, mich meiner Zuckersucht einfach hilflos hinzugeben. Deshalb habe ich beschlossen, sechs zuckerfreie Wochen einzulegen. Seit Ende Februar ist diese zuckerfreie Zeit nun vorbei und es ist an der Zeit, dich an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Eins kann ich schon mal vorweg sagen, es ist mir dieses mal richtig schwer gefallen und ich habe leider nicht die ganzen sechs Wochen durchgehalten.

Sechs Wochen komplett auf Zucker verzichten? Das sollte doch wohl machbar sein, schließlich habe ich vor einigen Jahren auch schon mal ein dreiviertel Jahr darauf verzichtet. Das dachte ich zumindest am Anfang meiner zuckerfreien Zeit. Dieses mal ist es mir aber viel schwerer gefallen, und das, obwohl ich die ganzen Zuckerfallen schon kenne. Aber fangen wir mal ganz am Anfang an:

Der Zuckerentzug

Du findest Zuckerentzug hört sich zu dramatisch an? Dann verzichte auch du einmal einige Tage auf Zucker jeglicher Art, dann weißt du ganz genau was ich meine. Kopfschmerzen, schlechte Laune und eine innere Unruhe gehörten für mich in den ersten drei Tagen zum Alltag dazu. Klar, ich hatte keine körperlichen Schmerzen (wenn man mal von den Kopfschmerzen absieht), aber auch diese Entzugserscheinungen haben mir die ersten drei Tage nicht ganz einfach gemacht. Zum Glück kannte ich das schon von vorherigen zuckerfreien Tagen und konnte gut damit umgehen. Ich hab mir in den ersten Tagen bewusst Zeit für mich gegönnt, bin viel draußen gewesen oder bin früh schlafen gegangen. Zusätzlich habe ich viel Obst gegessen, was meinem Zuckerentzug ein bisschen die Spitze nahm. Für mich gehört Zucker genauso zu den Suchtmitteln, wie Alkohol, Zigaretten und andere Drogen. Er kann in Maßen gegessen werden und wird so meistens nicht zur Gefahr. Meine Zuckersucht ist erst entstanden, als ich Süßigkeiten im Übermaß zu mir genommen habe. Meine Süßschwelle ist nach und nach gestiegen und bald hat mir ein Snickers oder ein Eis am Stil nicht mehr gereicht. Erst durch das Übermaß an Zucker ist meine Zuckerbestie zum Leben erwacht und lässt mich seit dem nicht mehr richtig los. Ich kann dich aber beruhigen, nur die ersten drei Tage sind wirklich unangenehm. Danach lässt der Heißhunger auf Zucker nach und du musst nicht mehr die ganze Zeit daran denken.

Zuckerfreier Alltag

Als die erste Woche sich langsam dem Ende zu neigte, habe ich mich wieder pudelwohl in meiner Haut gefühlt. Ich fühlte mich fitter als noch die Woche davor und hatte wieder viel mehr Energie. Meine Zuckerbestie wollte mich zwar immer noch davon überzeugen, doch wieder einen Schokoriegel zu essen, aber das Verlangen nach Süßem hat von Tag zu Tag nachgelassen. Meine Freude und mein Spaß am gesunden Kochen war wieder zurück und ich hab mich langsam aber sicher in meinem zuckerfreien Alltag wohl gefühlt. Tag für Tag ging vorbei und ich war wirklich stolz auf mich! Durch meine zurückgekehrte Energie habe ich mehr Sport gemacht und wieder mit dem Tennis spielen angefangen. „Super“ dachte ich mir, so kann es weitergehen. Leider war diese Ruhe trügerisch und meine Zuckerbestie hat mich nach drei Wochen völlig überrumpelt. 

Der Rückfall

Im Nachhinein kann ich gar nicht mehr so genau sagen, was mich eigentlich dazu gebracht hat, die Schokolade zu essen. Ich habe an diesem Tag zusammen mit einer Kollegin einen Kurs geleitet und bei einem Spiel mit den Teilnehmern brauchten wir Süßigkeiten. Deshalb hatten wir Celebrations gekauft, so konnte sich jeder Teilnehmer seine kleine Lieblings-Süßigkeit herausnehmen. Leider blieben am Ende noch ein paar der Leckereien übrig. Zuerst sah ich darin auch keine Gefahr, ich habe sie brav wieder in der Tasche versorgt und habe mit dem nächsten Teil des Kurses weiter gemacht. Der Kurstag selbst war ziemlich stressig und wir kamen nicht so richtig voran mit unserem Stoff. Und ich glaube dieser Stress und diese Belastung haben meine Zuckerbestie geradezu angestachelt. Mein altes Denkmuster „Süßes hilft bei Stress, Kummer und Sorgen“ brach durch und  noch vor Kursende hatte ich die erste kleine Schokolade gegessen. Und natürlich blieb es nicht bei dieser einen kleinen Schokolade, wir haben uns zu zweit die restlichen Riegel aufgeteilt und sie über den Tag verteilt aufgegessen. 

Natürlich hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen. Ich wollte doch ein Vorbild sein und die sechs zuckerfreien Wochen ohne Rückfälle schaffen. Das war jetzt aber nicht mehr zu schaffen. Und genau an diesem Punkt hat sich ein anderes altes Denkmuster eingeschaltet: die Fettlogik „Der Tag ist ohnehin schon ruiniert“. Daraus hat meine Zuckerbestie gleich noch eine Erweiterung geschaffen: „Die zuckerfreie Zeit ist ohnehin schon ruiniert“. Und schon war es passiert, meine Zuckersucht hat sich seinen Weg gebahnt und ich war zwei Tage lang vor keiner Süßigkeit gefeit. Ich habe mir noch am selben Abend auf dem Heimweg Schokolade gekauft und habe mich gefühlt wie in den heftigsten Tagen meiner Zuckersucht. 

Kopf nicht hängen lassen

Das hab ich mir in den darauf folgenden Tagen immer wieder gesagt. Und ich habe auch immer wieder mehrere Tage am Stück komplett auf Zucker verzichtet. Zwischendurch gab es aber immer mal wieder ein paar Tage, an denen ich einfach nicht nein sagen konnte. Ich hatte meinen Spirit „Ich halte sechs zuckerfreie Wochen durch“ verloren und die folgende Zeit war nicht so einfach für mich. Durch den Rückfall war meine Zuckerbestie wieder stärker und auch mein Verlangen nach Süßem war wieder zurück. Das heißt ich habe mich ständig in einem Kreislauf aus Entzugserscheinungen, fitten Tagen und kleinen Rückfällen bewegt. Richtig schlimm, wie in den zwei Tagen nach meinem Rückfall, ist es die ganze Zeit nicht mehr geworden. Aber wirklich zuckerfrei waren die restlichen drei Wochen halt auch nicht. Irgendwann habe ich mich dann damit arrangiert und ab diesem Zeitpunkt wurde es besser. 

Aktueller Stand

Heute habe ich meine Zuckersucht wieder besser im Griff. Es gelingt mir ab und zu ein bisschen Süßes zu essen und die Situation nicht gleich eskalieren zu lassen. Im Moment fühle ich mich ganz wohl damit, wenn ich auch weiß, dass die Zuckerbestie ständig auf der Lauer liegt, um mich wieder zum nächsten Süßigkeitenregal zu schleppen. Auf Dauer ist dieser Zustand keine Lösung, ich muss wieder ein paar zuckerfreie Wochen einlegen, um zu einem normalen Umgang mit der Sucht zurückzufinden. Denn wenn ich ein paar Wochen (meist reichen schon vier Wochen aus) komplett auf Zucker verzichtet habe, verliere ich die Lust darauf. Ich kann ihn je nach Anlass sogar in Maßen genießen und muss nicht gleich Angst haben, danach das halbe Keksregal leer zu räumen. 

Ab nächster Woche werde ich im Rahmen einer anderen Ernährungsform, sowieso wieder auf Zucker verzichten. Deshalb mache ich mir bis dahin keinen Stress und setze mich nicht unter Druck. Auch wenn ich nicht die ganzen sechs Wochen durchgehalten habe, war die Zeit doch sehr wertvoll für mich. Sie hat mir gezeigt, dass ich immer noch in alte Denkmuster zurückfalle und dass ich mir unbedingt eine Strategie für solche Situationen überlegen muss. Wenn du jetzt schon wissen willst, welche Ernährungsform ich ab nächster Woche ausprobieren werde, melde dich doch für meinen Newsletter an. Da wird in den nächsten Tagen das Geheimnis gelüftet und ich bin schon ganz gespannt, wie es mir in den kommenden Wochen ergehen wird. Ich hoffe, meine Bilanz der letzten sechs Wochen kann dich trotz meiner Rückfälle davon überzeugen, auch einmal ein paar zuckerfreie Tage auszuprobieren. Die Erfahrungen, die du dabei machen wirst, sind es allemal wert, den Süßigkeiten für ein paar Wochen zu entsagen.

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